Viel bewegt im Quartier – Eindrücke vom 8. Nahariyaforum
Bericht vom 8. Nahariyaforum am 15. Mai 2025
Bereits zum achten Mal fand am 15. Mai 2025 das Nahariyaforum statt, zu dem sich Anwohner*innen, Mitglieder von Quartiersrat und Aktionsfondsjury sowie Mitarbeitende von Einrichtungen und Initiativen im Quartier im Mehrzweckraum der Nahariyaschule trafen.
Moderiert von Eva Majewski, Bezirksstadträtin für Stadtentwicklung und Facility Management, dem QM-Team und Frau Fatfouta-Hanka, bezirkliche Koordinatorin der QM-Gebiete. Mit im Publikum auch Christian Zander, Mitglied des Berliner Abgeordnetenhauses für Lichtenrade.
Ein großer Dank gilt der Schulleitung, die den Raum regelmäßig für diesen Anlass zur Verfügung stellt. Frau Majewski begrüßte die Gäste und führte in die Programmpunkte des Abends ein.
“Kiez aktuell” und “Nachgehakt”
Sprechen Sie Ihre Themen an - das Bezirksamt gibt Antworten
Es ging gleich zur Sache, darum wurden die TOP’s “Kiez Aktuell” und “Nachgehakt” kurzerhand gemeinsam besprochen.
Zunächst besprach man die Themen Vandalismus und Sanierungsmaßnahmen im Gebiet. Hier ist die Situation durchwachsen. Es sind auch Verbesserungen erkennbar. So hat der Marktplatz neue Bänke und der Bäcker ist nun geöffnet! Frau Majewski berichtete, dass sich von Amtsseite aktuell der Spielplatzsituation angenommen wird und die Eigentümer angeschrieben und aufgefordert werden, die Mängel zu beseitigen.
Andererseits nehmen Vandalismus und Vermüllung zu, was den Handlungsbedarf erhöht. Ein Anwohner des Bornhagenwegs wies auf das mangelnde Angebot an Mülleimern im Bereich der Straße "Im Domstift" hin. Dadurch landet Verpackungsmüll und Fast-Food-Geschirr leider auf der Straße. Hier soll nun beim Grünflächenamt nachgehakt werden.
Jörg Riese vom Trägerverein des Volksparks Lichtenrade beklagte Vandalismus im Park. So seien kürklich 2 Spieltische zerstört und „Hertha-BSC“ Graffitis auf die Mülleimer gesprüht worden. Bezirksstadträtin Frau Majewski merkte hierzu an, dass die Sprühproblematik den ganzen Bezirk Tempelhof-Schöneberg betrifft, Gespräche mit dem Verein Hertha BSC laufen, damit diese positiv auf ihre Fans einwirken. Auch die neuen Kinderspielgeräte auf dem Spielplatz würden beschädigt. Wer für die Beschädigung verantwortlich sei, ist unklar. Ob es sich um Gruppen oder ggf. Jugendliche aus dem Kiez handelt o.ä.
Ein möglicher Grund könnte das Fehlen von Freizeitflächen/Angeboten im Gebiet sein. Frau Karci vom QM-Team erläuterte die Schwierigkeiten, die Adler Group zu erreichen bzw. hier Ansprechpartner zu finden. Dies liege an einem externen Ticketing-System, das die persönliche Ansprache erschwert.
Eine Anwohnerin wies auf die Initiative „Mina Lichtenrade“ hin, diese trifft sich im Nachbarschaftszentrum Bornhagenweg und ist wohnungspolitisch sehr aktiv, um Mieter*innen zu unterstützen.
Kostenlose Mieter- und Sozialberatung bietet die AG SPAS e.V. im Waschhaus an der Großziethener Straße jeden Mittwoch im Auftrag des Bezirksamtes Tempelhof-Schöneberg an. Hier wird auch eine Mietrechtsberatung in Kooperation mit dem Mieterverein Berlin angeboten.
Einladung zum Familienforum für Allein- und Getrennterziehende
Wie Allein und Getrennterziehende im Nahariyaquartier leben und wie sie besser unterstützt werden können, soll am Dienstag, dem 27.05.2025 um 15 Uhr beim Familienforum des Berliner Beirats für Familienfragen im Familienzentrumin der Nahariya-Schule gemeinsam hinterfragt werden. Welche Belastungen existieren, welche Angebote werden gewünscht? An diesem Nachmittag ist die Gelegenheit, sich zu vernetzen und Verbesserungen anzugehen! Die Ergebnisse werden ausgewertet und an Akteur*innen aus Politik, Verwaltung und Verbänden weitergegeben.
Für Kinderbetreuung und das leibliche Wohl ist gesorgt, arabische und ggf. türkische Übersetzung ist vorhanden.
Um Anmeldung wird gebeten unter: anett@bigso.de, 0155 63037849, auch per Whatsapp. Zum Artikel auf unserer Website.
Die bezirkliche Suchthilfekoordination stellt sich vor
Hilfs- und Versorgungsangebote im Bezirk hat die QPK-Planungs- und Koordinierungsstelle im Bezirk, als Stabstelle des Stadtrats für Gesundheit im Blick. Koordinatorin Nora Bruckmann berichtete für uns über die Arbeit der QPK.
Der öffentliche Drogenkonsum macht auch vor dem Gebiet Nahariyastraße nicht Halt. Generell gilt: als betroffene*r Anwohner*in kann man z.B. die Internetwache oder das Ordnungs- oder Grünflächenamt informieren. Die Koordinierungsstelle QPK nimmt diese Meldungen auch entgegen und informiert dann z.B. die Teams der Straßensozialarbeit, die sich um Hinterlassenschaften und abhängige Menschen kümmern können. Herr Zander erkundigte sich, wie die Reaktion auf die Meldungen zum Drogenkonsum im Gebiet bearbeitet werden. Frau Bruckmann erläutert, dass die eher allgemeinen Beobachtungen noch konkretisiert werden müssten. Welcher Spielplatz, welche Art von Konsum, etc.
Hierbei gilt es abzuwägen: Ein Problem entsteht spätestens dann, wenn es zu Belästigungen kommt, Gewaltsituationen entstehen oder wenn gesundheitliche Probleme beobachtet werden. Aber wie erkennt man ein Problem, und wann sollte man handeln? Soll man an die Menschen herantreten, die öffentlich konsumieren? Und wenn, wie?
So wird besonders von den Anwohnenden immer wieder das Thema der auf dem Marktplatz Alkohol trinkenden Menschen angesprochen. Diese Gruppe wird besonders von Familien mit Kindern als Störfaktor wahrgenommen. Eine Gefährdung geht von ihr allerdings nicht aus. Frau Karci vom QM-Team berichtet, dass versucht werden soll, diese Gruppe in die Arbeit des Projektes „Gemeinsam am Marktplatz“ mit einzubeziehen.
Beratung und Hinweise zu diesem Thema bietet auch der lokale Präventionsbeauftragte der Berliner Polizei an. Auf unserer Internetseite finden Sie einen Bericht und Kontaktdaten.
Kontaktadressen:
- Fragen und Hinweise: Suchthilfekoordination der Planungs- und Koordinierungsstelle für Gesundheit QPK: 030 90277 7624
- Kriminelles Verhalten (Dealen, Belästigung): www.internetwache-polizei-berlin.de
- Vermüllung, Vandalismus: ordnungsamt@ba-ts.berlin.de
- Psychische Auffälligkeit: Sozialpsychiatrischer Dienst, Tel: 030 90 2777 575 (Mo-Fr 8:00 - 16 Uhr)
- Berliner Krisendienst: Tel 030 390 63 60
- Beratung für Betroffene: Notdienst für Suchtmittelgefährdete und abhängige Berlin e.V.
- streetwork@notdienstberlin
“Auf gute Nachbarschaft für Jung und Alt’” - Das neue Nachbarschaftsprojekt für alle Generationen
Am 01.06.2025 geht im Gebiet ein neues QM-Projekt zur mobilen Nachbarschaftsarbeit an den Start. Mit dem Projekt sollen Menschen im Kiez angesprochen werden, die man bisher nicht erreicht hat, nachbarschaftliche Beziehungen sollen weiter gestärkt werden. Ein wichtiges Thema ist auch “Einsamkeit im Alter.” Vorschläge werden gerne entgegengenommen! Das Projekt ist am Nachbarschaftszentrum Bornhagenweg angesiedelt. Alexandra Däxl ist eine der beiden Ansprechpartnerinnen für das Projekt.
Wir werden für Sie an dieser Stelle noch ausführlich berichten.
Der Lichtenrader Volkspark e.V. stellt sich vor
Jörg Riese vom Träger Lichtenrader Volkspark e.V. berichtet über Aktuelles aus dem Verein und dem Volkspark.
Der Volkspark Lichtenrade ist ein grünes Kleinod und ein echtes Highlight im Quartier und darüber hinaus. Am vergangenen Tag der Städtebauförderung am 10. Mai 2025 konnten sich die Menschen hiervon einen guten Eindruck machen.
Jörg Riese kennt den Teil von Lichtenrade noch mit bäuerlich bewirtschafteten Feldern. In den 70 Jahren begann rege Bautätigkeit. Plötzlich schien grüner Platz rar zu sein. Bereits früh übernahmen Menschen aus der Nachbarschaft die Initiative. Auf der Fläche des heutigen Volksparks wurden erste gespendete Pflanzen eingebracht - zu Beginn noch halb-legal. Ab 1981 gab es den Trägerverein, und die Aktivitäten wurden damit rechtens. Der Volkspark wurde zu einer öffentlichen Grünfläche, die an den Parkverein verpachtet wurde - bis heute.
Der Verein ist damit bereits seit 40 Jahren aktiv und zählt aktuell 102 Mitglieder - Tendenz steigend. Die 4,6 Hektar Parkfläche werden aktuell von 6 bis 8 Mitgliedern gepflegt, eine ganz schöne Aufgabe! Die Altersstruktur ist ab 30 aufwärts, helfende Hände werden gesucht und sind jederzeit willkommen! Wer parallel etwas gärtnern möchte, z.B. auf einem Hochbeet, hat auch hier Gelegenheit! https://www.lichtenradervolkspark.de/
2019 sollte der Park noch naturnaher gestaltet werden, seit 2024 wurde der Park um z.B. Spieltische und Sitzplätze bereichert, es gibt jetzt auch eine beschriftete „Plauderbank“.
Quartiersmanager Peter Pulm ist vom Parkmodell überzeugt und freut sich über das rege Interesse der Aktiven im Verein am Geschehen im Quartier. Es bezieht sich also nicht nur auf den „grünen Daumen“, sondern der Verein besteht aus aktiven, interessierten Anwohnenden! Einzelne Mitglieder des Trägerverein sind u.a. auch aktive Mitglieder im Quartiersrat und in der Vergabejury des Aktionsfonds.
Stadträtin Majewski kann dem nur zustimmen: Ihrer Meinung nach profitiert ganz Lichtenrade vom Park, er sei erhaltenswert und unbedingt weiter zu empfehlen.
Neues aus dem Quartier
Was es sonst noch Neues im bzw. aus dem Quartier gibt, berichtete Peter Pulm vom QM-Team für uns. Ein gemeinsames Ziel des QM ist die Belebung des Stadtteils: So führt das QM eigene Veranstaltungen durch und fördert andere Veranstaltungen, die dazu beitragen.
So konnte das Nachbarschaftszentrum Bornhagenweg im September 2024 eröffnet werden, unter der Leitung Alexandra Däxl. Angebote werden nahezu täglich gemacht, es ist viel los. Peter Pulm empfiehlt das Abonnement des Newsletters.
Seit dem letzten Nahariyaforum im September 2024 gab viele öffentliche Veranstaltungen, die das Quartier beleben, wie z.B. den Nikolausmarkt und den Weltkindertag der Evangelischen Kirchengemeinde oder den zweiten BSR-Kieztag des Projektes „Wir für die Umwelt“ auf dem Marktplatz, rund 250 Menschen waren vor Ort. Auch das Bewegungsfest im Volkspark Lichtenrade am Tag der Städtebauförderung gehört dazu, hier kamen rund 400 Besucher_innen.
Daneben gab und gibt es viele kleine Angebote und Veranstaltungen im Quartier, die öffentlich sind und aus den Einrichtungen und den QM-geförderten Projekten heraus entstehen.
Ein wunder Punkt ist die Möglichkeit, für die Veranstaltungen nachhaltig werben zu können. Für die Öffentlichkeitsarbeit sind Plakate im Quartier elementar, leider werden diese oftmals zu früh entfernt. Zwar hat das QM die Erlaubnis der Hausverwaltungen, allerdings hängen die Plakate nicht lange. Ggf. reißen Leute diese aus verstärkter Ordnungsliebe ab. Generell wäre es gut, wenn alle Anwesenden dies auch im Blick hätten. Die Platzierung von Plakaten in den Schaukästen der Hausverwaltungen ist schwer.
Zunehmend kommen auch weitere soziale Einrichtungen und Träger ins Quartier. Dazu gehören das Nachbarschaftszentrum Bornhagenweg, das Familienzentrum in der Nahariya-Schule und die neue Kita „Paradiesvögel“ am Bornhagenweg mit 80 Plätzen. Es wurde dort auch ein Zuckerfest veranstaltet, die Kita ist eine Inklusionskita. Erfreulich ist auch, dass der Tauschladen am Marktplatz wieder geöffnet hat.
Quartiersmanagerin Kadriye Karci ergänzt weitere Veranstaltungen: In diesem Jahr wurde zwei Mal die Verleihung von Ehrenamtskarten durchgeführt. (Februar und April) Auch aus einem Quartiersprojekt „Buntes Leben im Quartier“ wurden Menschen geehrt. Auch von dem Projekt Buntes Leben im Quartier veranstaltet, fanden zwei kleinere religiöse Feste statt – das Zuckerfest und das Osterfest.
Im Januar waren die Bildungsbotschafterinnen in der Nahariyaschule, der dritte Qualifizierungsdurchlauf fand statt und in der Nahariyaschule wurden die Zertifikate verteilt.
Und noch ein Programmhinweis: Am 23. Mai 2025, dem “Tag der Nachbarschaft” wird von 15 - 18 Uhr eine „lange Tafel der Nachbarschaft“ organisiert, im Innenhof zwischen dem Bornhagenweg und der Pechsteinstraße. Jede/r kann für die lange Picknicktafel etwas mitbringen.
Infos rund um das Quartiersmanagement und seine Beteiligungsgremien
Im Namen des Quartiersrats spricht Dieter Genz. Er sei damals in den Quartiersrat eingetreten, nicht nur um Probleme zu bearbeiten, sondern auch um die Nachbarschaft im ganzen Kiez zu pflegen. So lobt er die gute Zusammenarbeit mit dem QM-Team und dessen Arbeit generell und regt an, für die Neuwahlen des Quartiersrats auch im Nachbarschaftszentrum Bornhagenweg die Werbetrommel zu rühren. Er wünscht sich mehr Beteiligung bei den Wahlen – bei der Kandidatur und auch bei den Wahlen selbst.
Kadriye Karci weist nochmal auf die Möglichkeit des Aktionsfonds hin, weitere Anträge werden kann man gerne einreichen, bei der Antragstellung wird gerne geholfen!
Spätestens jetzt sollte es auch allen aufgefallen sein: Im QM-Team gibt es ein neues Gesicht, Joana Krappweis ist im Team als Nachfolgerin von Frau Stolp neu mit dabei! Sie ist Stadt- und Regionalplanerin, spezialisiert auf die Soziale Stadtentwicklung. Ihren Studienabschluss hat sie in Wien gemacht, familiärer Bezug besteht zu Lichtenrade aber durch ihre Familie.
Bezirksstadträtin Frau Majewski begrüßte die neue QM-Kollegin und sendete herzliche Grüße auch an Frau Stolp.
Das nächste Nahariyaforum findet am 13. November 2025 statt, der Film „fünf Jahre QM-Gebiet“ verspricht einen interessanten Abend. Merken Sie sich den Termin gerne schon mal vor!
Fotos & Text: Kerstin Heinze