Ein Lächeln und ein entschlossener Händedruck sind die ersten Eindrücke von Valerie Stolp, bevor wir uns zum Interview im QM-Büro in der Groß-Ziethener Straße 64 setzen. Die 26-jährige verstärkt seit Mitte Oktober 2022 als Quartiersmanagerin das Team von Peter Pulm und Kadriye Karci. Dafür wurde Valerie von der Arbeitsgemeinschaft für Sozialplanung und angewandte Stadtforschung e.V. – AG SPAS eingestellt. Der Träger des Quartiersmanagementes Nahariyastraße arbeitet seit 1981 vor allem in den Bereichen Soziale Stadtentwicklung, Sozial-, Stadt- und Regionalforschung, in der Stadterneuerung sowie im Beschäftigungssektor des 2. Arbeitsmarktes und ist seit 1987 als gemeinnütziger Träger anerkannt. 

Masterarbeit zu Sozialen Erhaltungssatzungen

Valerie befindet sich gerade mitten in ihrer zweiten Arbeitswoche. Die gebürtige Krefelderin lebte zuvor in Leipzig. Nachdem sie unweit ihrer Heimat in Köln zunächst Sozialwissenschaften studierte, wechselte sie dann an die Universität Leipzig zum Masterstudiengang Wirtschafts- und Sozialgeografie mit dem Schwerpunkt Städtische Räume. Darin ging es u.a. um verschiedene Konzepte und Strukturen von Stadtentwicklungsprozessen. Vier Jahre lang wohnte Valerie in Leipzig, und zwar im dortigen QM-Gebiet Leipziger Osten. Obwohl sie Leipzig als Stadt mag und als „kompakt und sehr gut zum Studieren geeignet“ beschreibt, zog es sie schon in dieser Zeit nach Berlin. Im Kreuzberger QM Wassertorplatz absolvierte Valerie 2020 ein zweimonatiges Praktikum. Ihre Masterarbeit verfasste sie zur Funktionalität von Sozialen Erhaltungssatzungen. Dabei nahm sie Viertel wie das Quartier rund um die Berliner Bergmannstraße unter die Lupe, weil die Hauptstadt über eine große Datengrundlage zu diesem Thema verfügt. Ihr Fazit, was die Effektivität dieser Satzungen zum Erhalt einer durchmischten Bewohnerstruktur angeht, war eher durchwachsen: „Erhaltungssatzungen wirken kaum gegen die Verdrängungsmechanismen“, stellte Valerie fest. „Sie sind zwar ein löblicher Gedanke, doch viel zu grob gefasst und können den Bevölkerungsaustausch durch Gentrifizierung maximal etwas verlangsamen.“

Von Krefeld nach Leipzig und von dort nach Berlin

Neben ihrem Studium arbeitete sie in einem Leipziger Ingenieurbüro als Projektassistentin. Dort war sie zuletzt für Abstimmungen mit dem Eisenbahnbundesamt bezüglich eines Bauprojektes zuständig. Diese Arbeit hatte wenig mit ihrem Studium zu tun, weshalb sie sie nicht befriedigte und sie sich nach einer Stelle umsah, die besser zu ihrem Studienabschluss passt. Hinzu kam die Verlockung, nach Berlin zu ziehen, weil ihr eine Wohnung in Neukölln angeboten wurde. Vertraut mit dem System Quartiersmanagement fand sie die Stellenausschreibung in Lichtenrade und bewarb sich kurzerhand. Ihre erste Zeit hier im QM-Büro verbringt sie natürlich damit, sich mit der neuen Arbeit, mit verschiedenen Projektverfahren und Fördermittel-Fonds vertraut zu machen. Wobei ihr vieles durch das Praktikum in Kreuzberg vor zwei Jahren bereits bekannt vorkommt. Gleich am ersten Tag bekam sie bei bestem Herbstwetter eine Führung von und mit Kadriye Karci und Peter Pulm durch den Kiez und lernte bei diesem Rundgang bereits einige Menschen in Einrichtungen vor Ort kennen.

Valeries Aufgaben und Lieblingsbeschäftigungen

Als ihre Aufgabenfelder beim QM Nahariyastraße benennt Valerie vor allem die Themenbereiche Gesundheit und Bewegung, Klimaschutz sowie den Fonds für Öffentlichkeitsarbeit. Sie findet, dass das vorhandene Grün hier im Viertel noch mehr genutzt werden könnte. Zudem hat sie vor, sich um die Facebook-Seite des Quartiersmanagementes zu kümmern. Natürlich freut sie sich drauf, ein erstes eigenes Projekt anzuleiten bzw. die jeweilige Einrichtung oder den jeweiligen Träger zu betreuen. Ist sie nicht gerade in Lichtenrade im Büro oder unterwegs anzutreffen, dann kann man Valerie ab und zu in anderen Ecken von Berlin beim Spazieren antreffen. Die junge Frau mag es sehr, die unterschiedlichen Ortsteile der Großstadt zu Fuß zu erkunden. Mit knapp 100 Ortsteilen in Berlin hat sie sich damit natürlich ganz schön was vorgenommen. Im Sommer begann sie außerdem damit, Schauspielkurse zu belegen und sucht eine Theatergruppe, bei der sie mitwirken kann. Doch spielt die neue Arbeitsstelle im QM im Moment in ihrem Leben natürlich die erste Geige. Guten Start und frohes Schaffen!

Kontakt zu Quartiersmanagerin Valerie Stolp:  QM Nahariyastraße, Groß-Ziethener Straße 64, 12309 Berlin, Telefon: 030 - 23638585, E-Mail: qm@AG-SPAS.de

Text & Fotos: © Gerald Backhaus 2022