Über das 2. Nahariyaforum im Mai 2022

Am 5. Mai 2022 fand in der Nahariya-Schule das zweite Nahariyaforum statt, ein öffentliches Stadtteilgremium im Quartiersmanagement-Gebiet Nahariyastraße, auf dem sich alle, die hier wohnen und arbeiten, informieren und einbringen können.

Angelika Schöttler, Stellvertretende Bezirksbürgermeisterin und Bezirksstadträtin für Stadtentwicklung und Facility Management

Am Donnerstag, 5. Mai 2022,fand im Mehrzweckraum der Nahariya-Schule das zweite Nahariyaforum statt. Das Nahariyaforum ist ein öffentliches Stadtteilgremium im Quartiersmanagement-Gebiet Nahariyastraße, auf dem sich alle, die hier wohnen und arbeiten, informieren und einbringen können. Hier erfahren Sie, was an aktuellen Projekten im Quartier läuft, welche interessanten Termine auf dem Plan stehen. Das Forum soll auch die Möglichkeit zum Austausch und zur Vernetzung untereinander bieten.

Angelika Schöttler, Stellvertretende Bezirksbürgermeisterin und Bezirksstadträtin für Stadtentwicklung und Facility Management, begrüßte die Gäste am 5. Mai gemeinsam mit der Bezirkskoordinatorin des Quartiersmanagements, Corinna Lippert, und dem QM-Team und stellte die Themen des Abends vor.

1. Kiez Aktuell

Neugestaltung des Marktplatzes

Zunächst stellte ein aktiver Anwohner die Frage zur (Neu-)Gestaltung des Marktplatzes, ein Thema das sicherlich viele bewegt. Denn der Sommer kommt und mit ihm die drängenden Fragen nach der Aufenthaltsqualität des Platzes.

Quartiersmanager Peter Pulm antwortete aus Sicht des QM, dass der Marktplatz besonders im Fokus des QM steht. Das neue Projekt „Eine Zukunft für den Marktplatz“ (Träger Nusz) beschäftigt sich ab sofort mit den Fragen: „Wo gibt es Konflikte? Wo gibt es Potenziale? Was kann man gemeinsam machen? Wie kann man den Marktplatz gestalterisch verbessern?“ Wichtiges Anliegen des Projektes ist es, mit Anwohnerinnen und Anwohnern sowie den verschiedenen Nutzergruppen auf dem Marktplatz ins Gespräch zu kommen, um etwas gemeinsam zu erarbeiten. Die Fläche des Marktplatzes gehört der Adler-Group. Diese soll in die Arbeit mit eingebunden werden. Auch mit Einrichtungen am Marktplatz sollen angesprochen werden. Daher ist ein längerer Vorlauf erforderlich, bevor mit Baumaßnahmen gestartet werden kann. Der Baufonds des QM soll hier dann bauliche Maßnahmen mit finanzieren. Der Träger Nusz, der auch den Tauschtreff innehat, wird in Bälde starten. Auch mit anwesenden Initiativen soll gesprochen werden. Es wird versucht, auch die Menschen, die bis Anfang 2021 in der AG Marktplatz aktiv waren, in das Projekt einzubeziehen und zur Mitarbeit zu gewinnen. Angelika Schöttler weist darauf hin, dass der Marktplatz ein Dauerthema ist, über das regelmäßig informiert wird. Auf einem der nächsten Nahariyaforen wird über den aktuellen Stand des Projekts berichtet.

Waschhaus

Ein Mitglied des Quartiersrates Nahariyastraße berichtete, dass das alte Waschhaus der Degewo in der Pechsteinstraße früher durch die Mieter genutzt wurde und nun wieder, bislang durch Privatinitiative, aktiviert werden soll. 

Frau Froehlich von der Degewo informierte dazu, dass die Degewo die Räume in einen Mietertreffpunkt umwandeln möchte. Da die Kosten allerdings höher seien als zunächst erwartet, kommt es zu Verzögerungen. An dem Plan soll jedoch festgehalten werden. Aktuell werden die Räume als Lager genutzt. Im Moment sind sie nicht in einem Zustand, der eine Öffnung erlaubt.

Bolzplätze im Quartier

Ein brennendes Thema wurde von einem Teilnehmer zur Sprache gebracht: Der schlechte Zustand des „Bolzplatzes am Wassergraben“ an der Groß-Ziethener Straße. Der Platz ist seit vielen Jahren verschlossen. Hier besteht dringender Handlungsbedarf.

Peter Pulm vom QM antwortete, dass dem QM die Situation aller Bolzplätze im Quartier am Herzen liegt und auf der Agenda steht. Sie sind notwendig für die Kinder und Jugendlichen im Quartier. Die Bolzplätze gehören ausnahmslos zum Bestand der Wohnungsunternehmen Adler-Group, IDEAL und Degewo. Wünschenswert wäre, auch den Bolzplatz an der Groß-Ziethener Straße (Adler Group) wieder zu aktivieren. Aus Mitteln des QM soll in Kooperation mit den lokalen Trägern der Jugendhilfe das Angebot an Bewegungsmöglichkeiten für Kinder und Jugendliche verbessert werden. Inhalte sollen hier gemeinsam erarbeitet werden. Man muss wohl etwas kleiner starten und kann dann größere Projekte angehen; auch um einen Zugang zu den Betreibern der Plätze zu erhalten.

Herr Hein von IDEAL berichtete von dem Bolzplatz in der Skarbinastraße, der der Genossenschaft gehört und von ihr instandgehalten wird. Er hat feste Öffnungszeiten. Bei der Betreuung kooperiert die IDEAL mit Outreach.
Bezirksstadträtin Schöttler merkte an, dass für solche Maßnahmen viele kleine Schritte nötig sind, damit sich Türen öffnen. Wenn jedoch regelmäßiges Engagement ersichtlich ist, sind auch die Chancen für Verbesserungen da.

Quartiersmanager Peter Pulm merkte an, dass man z.B. einen Schließdienst für die Öffnung der Bolzplätze ehrenamtlich organisieren könnte. Denn wichtig ist, dass die Flächen auch betreut werden. Kadriye Karci vom QM-Team sieht eine wichtige Aufgabe darin, zwischen Outreach, den Ehrenamtlichen und Wohnungsbauunternehmen, die über einen Bolzplatz im Gebiet verfügen, zu vermitteln. Eine Bewohnerin aus der Aktionsfondsjury schlug vor, die lokalen Sportvereine in die Nutzung und Betreuung einzubeziehen.

2. Nachgehakt

Corinna Lippert berichtete zu Themen, die auf dem 1. Nahariyaforum unter "Kiez Aktuell" zur Sprache kamen.

Verkehrssituation im Gebiet

Die Wahrnehmung der Anwohnerschaft ist, dass die durchfahrenden Autos oftmals in zu großer Zahl und viel zu schnell seien. Eigentlich ist jedoch im Gebiet überwiegend Tempo 30 vorgeschrieben. Es soll hierzu nochmal der lokale Polizeiabschnitt befragt werden. Hinsichtlich der Geschwindigkeitsbegrenzung auf der Groß-Ziethener Straße ist zu bedenken, dass dieses Gebiet eine übergeordnete Verbindungsstraße nach Brandenburg ist und in der Zuständigkeit der Berliner Senatsverwaltung liegt, d.h. dass der Bezirk nicht entscheiden kann, sondern mit dem Senat dazu ins Gespräch kommen muss. 

Peter Pulm berichtet zu diesem Thema von einem sehr positiven Beispiel: Die bezirkliche Verkehrsabteilung hatte jüngst sehr schnell auf einen Hilferuf der Nahariya-Schule reagiert und den Straßenübergang vor der Schule baulich abgesichert.

Müll auf dem Marktplatz

Die Zuständigkeit für dieses wichtige Thema liegt bei der Adler-Group als Eigentümerin der Fläche. Für die öffentlichen Flächen ist die BSR zuständig. Sie hätte auf Nachfrage informiert, dass die Vermüllung auf öffentlichen Flächen im Quartier „im Rahmen“ läge. Die BSR reinigt seit April die öffentlichen Flächen einmal im Monat, die Papierkörbe werden dort zweimal wöchentlich geleert. Sollte es Anlass zu Beanstandungen geben, soll hier nochmal nachgehakt werden.

Angelika Schöttler weist darauf hin, dass die Vermüllung auch in der Verantwortung des Einzelnen liegt, d.h. dass es erstrebenswert ist, hierzu auch mit allen ins Gespräch zu kommen, um eine Verhaltensänderung zu bewirken.

3. Bildungsbotschafter_innen im Quartier

Lisa Gilmozzi vom Träger PFH betreut das Projekt „Bildungsbotschafter_innen im Quartier“. Sie stellte das Projekt, dass seit letztem Jahr im Quartier aktiv ist, ausführlich vor:

Das Projekt stärkt Eltern dabei, sich für die Bildung der eigenen Kinder und der anderer zu engagieren. Im Zentrum steht eine kostenfreie Qualifizierung für interessierte Eltern, Väter wie auch Mütter, zu ehrenamtlichen Bildungsbotschaftern und -botschafterinnen. Im Anschluss nehmen diese die Rolle als Multiplikatoren ein. Sie tragen ihr erworbenes Wissen zu Fragen rund um Bildung und Lernen zu anderen Eltern. Dabei werden sie regelmäßig durch das Projektteam in Form von Coaching und Supervisionen begleitet und unterstützt. Hierzu wird ein Elternkurs mit 24 Terminen angeboten. Über die Kennenlernphase hinaus werden Grundlagen zum Thema Bildung vermittelt. Dann gehen die Bildungsbotschafterinnen und -botschafter in die Einrichtung ihrer Kinder, um zu hospitieren. Dieser Kurs kann auch ein guter Einstieg in das Berufsleben zu finden, z.B. später als Stadtteilmutter. Weitere Infos zum Projekt sind auf www.bildungsbotschafter-berlin.de zu finden.

Das nächste Treffen des Projektes ist am Dienstag, 10. Mai 2022, im evangelischen Gemeindezentrum in der Nahariyastraße 33 von 9:30 Uhr bis 12:30 Uhr. Weitere Treffen werden dann folgen. Für Interessierte stellt das Quartiersmanagement gerne den Kontakt her.

4. Quartiersrat Nahariyastraße

Im Anschluss begrüßte Bezirksstadträtin Schöttler den neuen Quartiersrat und die Aktionsfondsjury und bat die Mitglieder einzeln auf die Bühne. Sie betonte das besondere Engagement der Aktiven und bedankte sich bei allen mit einem Vergissmein-Nicht-Samentütchen und einem schönen Notizbuch. Anschließend informierten die Aktiven über ihre bisherige Arbeit mit dem QM. Ein erstes Projekt wurde auf der letzten Sitzung des Quartiersrates behandelt und befürwortet.

Es sind noch Plätze frei im Quartiersrat und in der Aktionsfondsjury!

Wer also gern mitmachen möchte bzw. jemanden kennt, kann auf das QM-Team zukommen. Über die Arbeit des Quartiersrats und der Aktionsfondsjury können Sie sich hier im Einzelnen informieren: https://www.qm-nahariyastrasse.de/mitmachen/aktiv-werden

Wer eine gute Idee hat, die kurzfristig umgesetzt werden soll:

Der Aktionsfonds hat für das kommende Jahr noch Geld im Topf. Ab Juli 2022 stehen 10.000 Euro insgesamt zur Verfügung, die für gute Ideen im Quartier eingesetzt werden können. Das Antragsverfahren ist nicht allzu kompliziert, das QM-Team steht hier gerne zur Seite.

5. Neues aus dem Quartier

Peter Pulm berichtete, dass aktuell das IHEK und das GI-Handlungskonzept durch das QM-Team erarbeitet werden. Das Nahariaforum Spezial im März hatte dazu wichtige Anregungen gegeben. Das IHEK ist DAS Strategiepapier des QM. Es gilt für die nächsten drei Jahre. Alles, was aus dem Programm Sozialer Zusammenhalt gefördert werden soll, muss darin verankert sein. Das IHEK wird voraussichtlich im Juli 2022 veröffentlicht.

Auch zu dem Thema „Gewaltprävention“ gab es Neues zu berichten: Der Quartiersrat hatte auf seiner letzten Sitzung ein Projekt diskutiert, das nun gefördert werden soll: „Fun-Boxing und Fairboxen“. Das Projekt ist für Mädchen und Jungen gleichermaßen und soll der Gewaltprävention dienen. Das Projekt hat mehrere Standbeine: Es soll helfen, Aggressionen abzubauen und miteinander zu sprechen. Die Kinder und Jugendlichen sollen ihr Selbstbewusstsein stärken. Auch die Eltern werden einbezogen. Herr Minten von der Nahariya-Schule hat das Projekt entwickelt, in dem er jetzt mit Herrn Beyazgül zusammenarbeiten wird. Beide bieten die Trainings an. In der Nahariya-Schule und im evangelischen Kinder- und Jugendhaus (KJH) werden monatlich Kurse angeboten. Einmal im Jahr findet ein öffentlicher Aktionstag statt. Der erste Aktionstag wurde am 30. April 2022 mit großem Erfolg durchgeführt. Im Herbst soll der nächste Aktionstag folgen. 

Herr Beyazgül erzählt uns, dass das Projekt bereits im Vorfeld von Kindern und Eltern gut aufgenommen wurde. Die Kinder sollen ihr Selbstbewusstsein stärken, die Eltern (insbesondere die Väter) können hier auch mitwirken. Auch die „Schlägertypen“ sollen mit ins Boot geholt werden, schmunzelt er. Hier lernen sie, auch mal „einzustecken“ und ohne Gewalt Provokationen auszuhalten. Hier können sie zeigen, dass sie auch ohne Gewalt stark sein können. Kinder sollen in dem Projekt auch zur Ruhe kommen können, z.B. durch Atemübungen.

Was macht das QM in diesem Jahr noch?

Kurz gesagt: Im Aktionsfonds und Projektfonds werden neue Projekte an den Start gebracht. Aktionen und Veranstaltungen sollen auf den Weg gebracht werden, viele Gespräche sollen geführt werden, viele Prozesse sollen angeschoben werden – es gibt also noch viel zu tun. Das QM-Team freut sich auf Ihre Unterstützung und auf viele gemeinsame Aktionen mit Ihnen.

Schließlich sprach die Bezirksstadträtin Angelika Schöttler das Schlusswort und bedankte sich herzlich bei allen Anwesenden. Das nächste Nahariyaforum findet am 29. September um 19 Uhr statt. „Aber sicherlich sehen wir uns noch bei vielen kommenden Runden!“

Hier erfahren Sie mehr über das 1. Nahariyaforum ...

Text & Fotos: Kerstin Heinze